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1. Zwischenstopp in San Blas

Zweimal haben wir unsere Abfahrt verschoben und das hat sich als die richtigen Entscheidungen erwiesen. Der Südwind am Montag hätte unsern Weg vom Sonntag "vernichtet" und am Montag wären wir kaum gegen die Wellen aus dem Hafen gekommen. Am Sonntagmorgen, dem ersten Abfahrtermin ist von der Prefektura niemand erschienen um unsere Sicherheitsausrüstung zu kontrollieren. (manche Segler meiden wegen der strengen Kontrolle das Anlaufen dieses Ortes und wir liessen extra unsere Feuerlöscher hier neu befüllen).

 

Am Montag meldete ich auf der Prefectura persönlich, dass wir die Abfahrt verschoben haben. No Problem, das Datum wurde auf den Formularen geändert und wir sollen sie anfunken, wenn wir wirklich abfahren. Am Abend schickte ich noch ein Mail um die Abfahrt vom Di morgen anzukünden. Um 8 Uhr klopfte ich Salvatore aus dem Ruheraum um ihn um Hilfe beim Lösen der Bugleinen zu bitten. Für den netten Service und die beiden letzten Gratistage habe ich ihm ein Dollarnötli zugesteckt. Die inzwischen vollständige, vierköpfige KAMA-Crew und die Holländer Thea und Henk winkten vom Steg zum Abschied.

Im weiten Hafenbecken drehte Dani einen Kringel während ich von den Bugleinen die Algen bürstete und dem Gebrüll der Seelöwen zuhörte. Auf Kanal 16 meldete ich nachher der Prefektura unsere Abfahrt und Dani richtete den Bug von MARAMALDA in die anrollende Atlantikdünung. In den Kästen scheppert es, die Prefektura will uns zunächst zurückbeordern und fragt unsere Position und den Kurs an. Nach einigem hin- und her lassen sie uns gehen und wir vermuteten eine Verwechslung. Etwas später funkt uns Ernst an und erklärte diese Ungewissheit, da er die Prefekturaleute auf dem Steg sah und unsere Funkkommunikation inkl AIS -Signal verfolgte: Die Prefektura wollte von uns neue, aktuelle Abreiseformulare geschrieben haben, die sie dann abstempeln würden (Die AUS-Reise ist in Ushuaia vorgesehen)

 

Den Anruf löste Ernst mit einem DSC-Call aus, was bei uns laut piepste und ich wusste nicht, wie entgegennehmen (ich habe erst hier in Argentinien mit Funken begonnen). Auch ein Mann-über-Bord -Alarm konnte er erklären: Es wurden Schwimmwesten getestet!

Nach dieser aufregenden Abfahrt schafften wir bis um Mitternacht noch 74 sm mit achterlichen Winden von 3-4 Bft und ansehnlichen Wellen, die MARAMALDA fröhlich rollen liessen und uns den Schlaf raubten. Die  Sonne hatte sich erst um 21 Uhr verabschiedet und kündigte sich am andern Morgen schon um 4 Uhr mit der Venus so an:

 

 

Die folgenden 24 Std konnten wir immer segeln, obwohl der Wind nachliess und der Barometer langsam fiel. Eine dunkle Wolkenbank im Südwesten beobachteten wir argwöhnisch und als es nachts daraus Wetterleuchtete, wussten wir, das kommt auf uns zu. Der Wind drehte, der Himmel bedeckte sich und bis gegen Mittag blitzte und donnerte es im Minutentakt rundum. Die Navigation stellten wir aus Angst vor Blitzschlag während der ärgsten Zeit ab. Der Wind änderte ständig die Richtung und Stärke, zudem regnete es immer wieder und wir waren sehr froh um die Kuchenbude und dass wir die Segel unter diesem Schutz gut bedienen konnten. 

Um vor der Ebbe die Einfahrt von San Blas zu erreichen, mussten wir den Motor zuhilfe nehmen. Die Sandbänke dort können bei heftigen Winden die Wellen zu hohen Brechern auftürmen. Wir hatten 22 kn ablandig und schätzungsweise 3-4 m hohe Wellen. Es ging alles gut, dahinter, im ruhigen Wasser erreichten mich div. Whatsup Nachrichten, die mein Natel erst in der Nähe von den Internetmasten des Dorfes empfangen konnte. Wir ankerten auf den selben Koordinaten wie ZOOMAX  und zwar zum Erstenmal mit dem Aluminium- Voranker "Fortress" , der mit einer Dinemaleine am Hauptanker befestigt wurde. 

Den fogenden Tag, ein Freitag, ruhten wir uns aus und liessen die Waschmaschine und den Fischer-Panda-Generator arbeiten. Die Leute von der Prefectura besuchten uns im Schlauchboot und nach einer kurzen Plauderrunde mit dem (von uns abgelehnten) Angebot uns zum Dorf und zurück zu bringen, zischten sie ab. Ich beherzigte ihren Tipp hier zu Fischen. Die Angel hatte ja schon Staub angesetzt, aber ob Käse als Köder funktioniert?

Es funktionierte nicht- alle möglichen Distanzen probierte ich aus, zupfte und ruckelte an der Leine, oder hielt sie ganz ruhig. Nach einer guten Stunde war fast kein Käse mehr da und der Windgenerator hatte genug vom zuschauen… schwups wickelte sich die Angelleine um den Propeller und x Meter mussten abgeschnitten und  abgewickelt werden. Tia, das war's. Als starken Nähfaden kann ich die abgeschnittene Angelleine sicher einmal brauchen, aber zum Znacht gibt's leider keinen Fisch.