· 

Etappenziel Puerto Deseado

Am gleichen Abend, dem 25. Dez., fahren wir weiter, weil der Wind wieder gedreht hat und uns eine flotte Weiterfahrt ermöglichte. Mit gerefften Segeln bei günstigem Nordwind liessen wir die Isla Leones und Caleta Horno an steuerbord und überquerten den Golfo San Jorge. In der zweiten Nacht frischte der Wind von den sonstigen 20 kn mal auf 32 kn und 4 Std. später, als wir grad wieder Grosssegel ausrollen wollten, weil der Wind auf 15 kn zurückging, legte er wieder zu und fegte mit 44 kn in das Rigg. Wir hatten die Fock auf die berühmte Handtuchgrösse eingerollt und beschleunigten auf 8-9 kn in die Wellentäler. Es war stockdunkel, regnete wie aus Kübeln und von der Kuchenbude flatterten die Schürzen über den seitlichen Reissverschlüssen, aber sie hielt das unbeschadet aus und wir waren sehr froh, im trockenen Cockpit sitzen zu können.     

Am Morgen des 27. Dez. liefen wir Puerto Deseado an. Pinguine und Delfine begrüssten uns bei der Einfahrt. Einen Steg für Segler gibt es hier nicht, sondern nur zwei Bojen beim Club Nautico und einen Ponton bei der Werft Coserena. Bei ablaufendem Wasser spülte es uns bei den ersten beiden Anlege- Manövern einfach vom Ponton weg, dann gelang es mir, eine Leine aus dem Wasser zu fischen. 

Unsere Anwesenheit meldete ich beim Chef der Werft und in der Prefectura Naval. Wir durften mit Bidon unsere Wassertanks füllen, ebenso den Dieseltank mit Walters Hilfe/Fahrdienst zur Tankstelle.

 

Per Taxi gingen wir im grösste Supermarkt einkaufen, die Auswahl war gut, das Gemüse frisch. Uns fielen die dunkleren, schwarzhaarigen indigenen Leute auf. 

Über den Jahreswechsel arbeitete fast niemand mehr in der Werft und wir durften ihr WiFi  im Umziehraum der Arbeiter benutzen. Der Hotspot vom I-Phone (mit der Movistar- SIM- Karte) auf die Laptops funktionierte nicht mehr.  Die Wettervorhersage verhiess leider nichts Gutes: Starkwind dreht auf Süd und dann Südost, die Relingsstützen würden beim Krängen an die Pneus gedrückt.

Am 1.1.2019 verlegten wir zum Ankerplatz auf der andern Seite des Flusses, weil ein starker Südwind prognostiziert wurde. Während ich auf der Prefektura unser Manöver ankündigte/resp. uns auch abmeldete, hat Dani noch das Deck abgesaugt; es war voller Eisen- und Roststückli. (Das kann auf dem Holz hässliche schwarze Flecken machen)

Wir verbrachten die Zeit mit Lesen, Wetter- und Patagonienführer studieren, kochen (Kürbis und Kabis verarbeitet/ konserviert) die Pferde auf der Weide beobachten, Pinguine, Enten und Vögeln zugucken, kleine Verbesserungen an der Kuchenbude machen, die obligaten Flickzapfen vom Teakdeck erneuern und die Montage von einem grossen Haken für Jacken im Vorschiff.

Am Samstagmittag wollten wir es wagen: Es wehte starker Nordwind, der am So auf West drehen soll, am Mo aber wieder auf Nord wegen einem Tief bei San Julian. Dieses zieht am Dienstag ostwärts.

 

 

Der Prefektura meldete ich unsere Abfahrt auf Kanal 16. Als sie dann endlich antworteten, standen wir schon in einer ansehnlichen Welle bei der Einfahrt und der Wind frischte immer weiter auf. Der englisch-sprechende Marine-Angestellte erklärte unmissverständlich, dass unsere Abmeldung vom 1.1. nicht mehr gültig sei und wir zurückkommen müssten für eine neue Abmeldung, also das gleiche wie in Mar del Plata…gleichzeitig pipste der Barograph und zeigte einen starken Druckabfall an…diesmal kehrten wir um. Wir befürchteten zuviel Wind und Wellen und dieses Tief ….

 

An diesem Abend löste sich mit einem Knall der Sicherungshaken der Ankerkette. Er ist verbogen worden und losgespickt. Gischt fllog über das Deck, MARAMALDA fibrierte, wir schätzten 6-7 Bft Wind und hofften, dass der Anker hält, weil wir den Wind auflandig hatten. Die Prefektura meldete per Funk an alle Schiffe, dass der Hafen geschlossen sei wegen Starkwind. 

Die beiden Schwoikreise am Ankerplatz südlich des Roca- Magellan- Seezeichens. 

 

 

Am Sonntagabend verlegten wir zurück zum Ponton und wollten am Dienstagabend eine Zarpe (Abmeldung) machen für den Donnerstagmorgen. Da aber ein Südwind angesagt war, mussten wir an den Ankerplatz und wollten von dort starten. DAS ist nicht erlaubt: Der Hafen UND der Fluss muss innert 24 Std. verlassen werden, das wäre erst draussen an der Küste der Fall, ansonsten muss ein neues Zarpe geholt werden. Am Mittwochabend um 17:45 riefen sie uns per Funk an und erinnerten uns an die ablaufende Bewilligung. Wir verlegten uns nochmals an den Ponton und bevor es eindunkelte, holte ich auf der Prefektura, die 24-Std offen hat, ein neues Zarpe (das Dritte !!!)