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Puerto Melinka bis Marina Quinched auf der Insel Chiloé

Dienstags hatten wir bis 25 kn NW-Wind (Prognose war 10 kn) -natürlich mit viel Regen- und als gegen Abend der Himmel aufklarte, der Wind auf Süd drehte, nahmen wir 5 m Kette dicht, um nicht zu nahe zum nördlichen Flach zu schwoien. Es setzte ein reges Manövrieren und Umladen/ Entladen von Frachtern und Fischerbooten ein, das bis  gegen Mitternacht dauerte. Dabei wollten wir vor Tagesanbruch los, um den Südwind und den Flutstrom nutzen zu können.  

 

Um 5 Uhr früh holten wir die Anker hoch und tasteten uns langsam zwischen den Booten durch. Ich suchte das Wasser mit der starken Lampe nach Bojen, Schwimmleinen, unbeleuchteten Booten oder Kelp ab.

 

Die Sterne leuchteten um die Wette und um 6:30 setzte erst die Morgendämmerung ein.

Im Boca del Guafo hatten wir grosse einlaufende Pazifikwellen und der Strom versetzte uns ostwärts. Leider war der Wind zu leicht um zu segeln, aber im Golfo de Corcovado, ab der vorgelagerten Insel San Pedro, konnten wir gut von 2 kn Flutstrom profitieren und waren 8 kn schnell. Die grosse Insel Chiloé befahren wir an deren Ostküste, welche mit zahllosen Inselchen eine abwechslungsreiche, hügelige Küstenlandschaft aufweist.

In Quellon fahren wir am geschäftigen Pier vorbei, (s. oben) und ankerten weiter hinten in der Bucht bei einer Werft, wo wir viel Platz zum Schwoien hatten.

Kurz vor Ebbe und in der Morgendämmerung fuhren wir ostwärts und um die Sandbank und die Felsen von Punta Chiguao. Der Flutstrom und der ablandige Südwind ermöglichten eine Rauschefahrt bis zur länglichen Insel Tranqui

Nördlich davon gings einen 3 sm langen Fjord hinein zum Estero Pailad. Auf halbem Weg scheinen Delfine zu wohnen, sie begrüssten und verabschiedeten uns beide mal beim Vorbeifahren. Wir nahmen eine der orangen Bojen zum Übernachten. Die letzten der 9 Dieselkanister haben wir in den Tank gefüllt und Wäsche gewaschen/ Generator laufen gelassen.

 

Auch am nächsten Ort, in Los Angeles, am Estero Pindo auf der Insel Quehui nahmen wir eine Boje, weil sie just am vorgesehenen Ankerplatz lag.

Wir konnten dahin wieder vom Südwind und dem morgendlichen Flutstrom profitieren. (Wegen Vollmond ist Hochwasser um die Mittagszeit)

 

Am Nachmittag besuchten wir das kleine Dorf mit der übergrossen Kirche (war leider geschlossen). Da der kleine Supermarkt auch geschlossen war, fragten wir jemanden, wann er aufmacht.* Dieser holte grad schnell eine Frau, die aufschloss und bediente. Sie, Marlene, führte uns nachher zum Haus ihres Bruders Ignazio, der uns auf der Strasse angesprochen hatte und zu Kaffee und Kuchen eingeladen hatte. Im Wohnzimmer standen drei Tische um Gäste zu bewirten. Nachdem Marlene uns den Kaffee brachte, rannte sie zurück in den Laden, um den Kuchen zu holen. Unbedingt mussten wir in das Gästebuch schreiben, das sie nach hektischem Suchen endlich fand. 

*Später realisierten wir, dass es Karfreitag war!!   

Von Estero Pindo (Insel Quehui) sind wir westwärts zur Marina Quinched gefahren. Das liegt etwa in der Mitte von Chiloé, die erste Yachtmarina in Chile (dh Wasser- und Stromanschluss auf dem Steg) und wahrscheinlich einzige auf Chiloé. Das Clubhaus hat vier Schlafzimmer, Küche, zwei Bäder und wurde über die Ostertage von drei Familien mit ihren Kindern gemietet/bewohnt. Für die Yachties steht ein separates Rundhaus mit Feuerstelle und Küche zur Verfügung. Das dritte Gebäude ist das Bagno: Zwei Räume mit Dusche, WC und Lavabo, im Vorraum eine grosse Waschmaschine und ein Tumbler. Das haben wir seehr geschätzt: eine lange heisse Dusche und Wäsche waschen die wir nachher auch wieder trocken kriegten.