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Weiterfahrt nach dem Zwischenstopp auf Juan Fernandez, Pazifik Teil 2

Am Samstagmittag gingen wir Ankerauf, verliessen die Cumberland-Bay von Isla Juan Fernandez mit Kurs Nordwest.

Es galt dem Flautenloch (ein Hochdruckgebiet) im Westen geschickt auszuweichen, nicht dass es uns ergeht wie FRATELLI die dort 3 Tage festsassen. Wir setzten Wegpunkte und nutzten den guten, kühlen Südwind, der mit 4-5 Bft in die Genua bläst und den Humboldt-Strom der uns mit 1-1.5 kn schiebt.

 

Am So abend sind wir  auf Pos. S 31.5° W 81.5° und machten eine Halse um nicht zu westlich zu geraten. Neuer Kurs NNO

Wir können mit dem Satelliten-Telefon "Iridium extrem" Wetterdaten auf den Laptop laden. Das ausgewählte Fenster ist aber nicht sehr gross (Datenmenge) Sehr hilfreich waren die Mails von Tom, der sich mit MOIRA schon in FP befand und die Grosswetterlage für uns beurteilte.

2.Woche Mo 29.3. der 7. Tag

Die Genua ausgebaumt auf steuerbord um mehr Tiefe fahren zu können. Sie verhält sich ruhiger und bei mehr Wind kann sie trotzdem eingerollt werden. Der Spi-Baum ist mit Niederholern auf die Bug- und Mittschiff-Klampe fixiert und bleibt stehen.

 

 

 Bild links: Vollmond vom Mo 29.3

24-Std-Etmal am Mi von 153 sm, segeln direkt westwärts.

 

Die Batterien laden sich nicht genügend von der Sonne und dem Windgenerator. Alle zwei Tage müssen wir den Motor 2 Std. nehmen zum Laden, die Panels sind oft vom Segel oder den Wolken abgedeckt.  Die verbrauchte Kapazität der beiden Batterien ist sehr unterschiedlich. Die A Batterie verbraucht nur halbsoviel wie die B Batterie, deshalb muss dringend geladen werden, wenn diese gegen 200 Ah verbraucht hat. (350 Ah stehen zur Verfügung)

Abendstimmung vom Mi 31.3. der 9.Tag

Do 1.4. der 10.Tag  Morgenstimmung Bild oben

 

Nachts hatten wir Gewitterzellen mit Spitzenwinden von 26 kn und hätten den gestrigen Rekord getoppt, wenn nicht am Nachmittag der Wind auf 11-13 kn zurückgefallen wäre. Wir überlegten uns, den Genaker zu setzen… HaHa 1. April….Nein, so übermutig sind wir nicht, wir begnügten uns, mal alles auszureffen.

Fr 2.4. der 11. Tag, 1426 sm zurückgelegt, also gleichviel wie bei der Atlantiküberquerung (Mindelo - Fernando de Noronha)

Nachts 4 Uhr: Seit einer Std. beobachte ich ein AIS- Signal nahe der 4000m Tiefenlinie, fast auf unserem Kurs, gebe der Aries noch eine Zacke rechts um deutlicher im Lee vorbeizukommen, jedoch dreht der Wind auch nach rechts. Dann luve ich an, um 3 sm südlich vorbeizusegeln, meine Wache ist vorbei und Dani macht sofort eine Halse, da der Wind auch wieder zurückdrehte. Ein gleissend helles Licht erstrahlt den Nachthimmel in der Richtung von diesem Objekt das TALASA hiess, ev. ein Fischer?

Wir erhielten die Grosswetterlage von Tom und mussten einsehen, dass wir noch weiter nach Norden segeln müssen, da zwei Tiefs vom Süden das Hoch nordwärts drücken.

 

Sa 3.4. der 12. Tag

Heute zum ersten Mal das Kuttersegel gesetzt mit dem leichten Kevlarbaum auf der li Seite. Dieses Segel schöpft schön den knappen Wind in die auf der andern Seite ausgebaumte Genua. Leider stellt der Wind nach dem Durchgang einer Regenzelle komplet ab. Aber gegen den Abend klart es plötzlich auf, was wir nicht für möglich gehalten hätten nach diesem grauen Tag.

 

So 4.4. (Ostern und 35. Hochzeitstag) und Mo 5.4. zwei Flautentage

Wir befinden uns auf dem S 23. Breiten- und dem W 93. Längengrad. Die Prognosen treffen zu und wir haben nur wenig Wind aus allen möglichen Richtungen, sogar aus NW!

Die Wassertemperatur beträgt angenehme 23° , heute bin ich um das Schiff geschwommen als wir in der Flaute grad so arg dümpelten.

Der Sonntag war noch sonnig, aber am Montag bildete sich von Nordwest bis Südost eine schwarze Wolkenwalze. Uns erinnerte das an eine Situation vor Calvi wo vom leichten Südwind plötzlich 5-6 Bft Nordwest aus der schwarzen Wand blies und uns fast das Sonnendach wegzerrte. Damals hatten wir noch keine Solarpanele darauf und klappten es schnell zusammen. Jetzt brauchten wir einige Zeit, um die vier Panele vorsorglich (und dann vergeblich, da nur Winddreher und Regen…) zu verstauen. Die Salzkristalle wischte ich bei dieser Gelegenheit auch weg, da diese der dünnen Folie sicher  zusetzen können.

Diese beiden Tage machten wir nur je 90 sm, davon ca 30 sm mit dem Motor.

 

Di bis Fr 6.4. bis 9.4. in der 3. Woche

Wir stellten zum ersten Mal die Schiffs- und die Armbanduhr um eine Stunde zurück. Das war aber erst der Wechsel von der Sommer- zur Winterzeit in Chile. Das Handy gibt uns die sekundengenaue Ortszeit neuerdings von der Osterinsel und machte einen Sprung von 2h zurück. Wir gewinnen pro 15° West eine Stunde dazu, da die 360°rundum die Erde in 24 Abschnitte à je 15 Längengrade eingeteilt ist. Die Bordelektronik hat UTC, also Greenwich- oder Weltzeit, unsere Schiffs- und Armbanduhr hat die lokale Zeit, die jetzt UTC-6h ist. Rikitea hat UTC-9h, Zürich hat UTC+2, wir haben also 8h Zeitverschiebung zur Familie.

Der Südostpassat drehte  etwas östlicher und wir segeln auf Kurs 310 bis 290°, am Do und Fr Kurs 280° also fast westwärts mit ausgebaumter Genua und Kuttersegel. Wir konnten gut Meilen machen mit dem Wind von 13-19 kn. Laut dem Zähler/Logge diese vier Tage waren das 558 sm und da diese einen Bogen von 12cm in der papierenen Seekarte (1:10 Mio) bildeten, verglich ich die Länge der eingezeichneten Route damit. Das hätte ich besser sein gelassen, die Logge zählt zuviel. Pos. S19°27' W102°32'

 

In diesen Tagen habe ich die Rüebli und den Rotkabis gekocht. Letzterer begann vom Strunk her zu faulen und das Wachstuch, in das ich ihn eingeschlagen hatte, wies Stockflecken auf, die ich nicht mehr wegwaschen konnte. Den Weisskabis habe ich nur geputzt und in ein frisches Papier eingeschlagen. Sobald  das andere Gemüse aufgegessen ist, gibt’s Kabissalat oder -Gemüse…

 

Ein Kürbis und viele Zwiebeln liegen noch im "Keller" dh unter dem Bodenbrett der Bugkabine