Längster Schweizaufenthalt infolge Corona

Mit dem Nachtbus fuhr ich am folgenden Mittwoch, den 19.Feb. nach Santiago. Ich hatte ein "Cama" (Bett) gleich hinter der Türe und erwachte bei jedem Stopp, wo Leute ein- oder ausstiegen direkt auf der Autobahn Ruta 5, der "Panamerikana". Im Busterminal von Santiago stellte ich die grosse Rolltasche ein und erkundete zu Fuss die Umgebung.

Per Maps.me suchte ich den nächsten Park um unter Bäumen vor der Sommer-Hitze geschützt zu sein. Es kam besser! Im nahen Park befand sich das Natur-Historische Nationalmuseum mit dem riesigen Dinosaurierskelet und es öffnete die gekühlten Räume mit den eindrücklichen Exponaten.

 

Vor dem Museum fand ich eine Büste vom hochverehrten Naturforscher Alexander Humboldt und auf dem Rückweg zum Busterminal ein Denkmal von Victor Jara, dem Protestsänger, der beim Militärputsch vom 11. Sept. 1973 verhaftet, gefoltert und ermordet wurde. Die Bucht auf der Insel Navarino, wo wir festsassen, wurde ja nach ihm benannt.

Mein Plan war noch weitgehend durchführbar, so dass ich der Familie der Tochter helfen, den Enkel hüten bis die kleine Nora aus dem Kispi durfte und für den bevorstehenden Mieterwechsel Sachen wegräumen, die wir unserem Sohn überlassen hatten  etc.

COVID 19 hat dann aber, wie so Vielen, auch uns einen Strich durch die Pläne gemacht. Nach einem Monat konnte ich nicht mehr zurück nach Chile. Dani erwischte glücklicherweise noch den zweitletzten Nachtbus nach Santiago und wartete dort 5 Tage auf den Rückschaffungsflug, der mit der Swiss vom EDA organisiert wurde.

MARAMALDA am Steg in Valdivia

Danis Arbeiten am Schiff bevor er in die Schweiz zurückreiste:

  • Camping-Gasflaschen entrosten, malen und neu füllen lassen
  • Diesel Haupttank füllen (via Tankwagen mit langem Schlauch zum Schiff)
  • Elektriker Hektor: Genua-und Anker-Wintschen Kohlenstaub entfernen. Am Alternator/ Lichtmaschiene eine neue Erregerdiode einbauen (so zählen die Motorstunden wieder auch wenn die Batterieen geladen sind und die Tourenzahl zeigt es wieder an)
  • durch den Schneider "Burgo": einen kleinen Cover mit Sichtfenster für Steuerstand nähen lassen 
  • Mit dem Mechaniker: den neuen Wärmetauscher unter dem Fischer Panda eingebaut.  Dh die Fundamente und div Schläuche gelöst, Motor angehoben mittels Spannset über Trägerholz, Hydraulikheber und Holzunterlagen.(1.Bild)
  • Fünf Fensterdichtungen vom Salon erneuern (Küche nicht) dazu die Fenster komplet /mit Rahmen demontiert und frisch angekittet.
  • Hintere Hälfte der beiden Genuaschienen neu abgedichtet (wir hatten Seewasser über dem Kartentisch bei der Überfahrt nach Valdivia. 2.Bild)
  • Massaufnahme für Chromstahlscheiben an die Maststützenfüsse des Windgenerators (3.Bild)
  • Flickzapfen und Decksfugen
  • Plexiglas-Steckschot angepasst (Gummidichtung aus Neopren eingenutet und eingeklebt)
  • Genua unter Deck verstauen, Mastcover und Entfeuchter installieren, Mike und Angie eingewiesen und Lebensmittel verschenkt.       

Die ersten 3 Wochen wohnten wir bei Danis Cousine in Obermeilen, nachher im grossen Bastelraum unseres Nachbarn, wo wir im WC/Duschraum eine el. Herdplatte aufstellten.

Durch den Kauf eines seehr günstigen Occasionautos waren wir mobil.

Wir machten das Beste aus der Situation, konnten Enkel hüten, Familie und Freunde treffen, Zügeln und Einrichten helfen, im Sommer nach Italien fahren, segeln auf dem Zürichsee...

Dani unterstützte Lukas im Holzbaubetrieb und ich arbeitete im Pflegeheim und besserte so die Reisekasse auf.